24.6.2024
Frage: Trotz großem Lernaufwand und zusätzlichem Üben hat mein Kind große Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben. Was kann ich tun?
Wenn es mit dem Lesen und Schreiben, den zentralen Inhalten des Schulunterrichts, nicht so richtig klappt, kann eine mögliche Ursache in der Hörverarbeitung liegen. Eine gut ausgereifte und differenzierte Hörwahrnehmung ist grundlegende Voraussetzung für das Lesen und Schreiben. Nur wenn ein Kind Sprache akustisch genau analysieren und artikulieren kann, ist es ihm möglich, Sprache in Schriftzeichen umzusetzen. Dazu muss es Wörter rhythmisch gliedern können, in Silben und Laute zerlegen und ähnlich klingende Laute wie g/k, b/p, n/m unterscheiden. Diese wesentliche Voraussetzung, die phonologische Bewusstheit, entwickelt sich individuell. Es handelt sich um einen Reifungsprozess, der bis ins Grundschulalter hinein reicht. Damit sind die Voraussetzungen der Kinder bei Einschulung sehr unterschiedlich.
Die Entwicklung einer sicheren Hörwahrnehmung kann aber auch durch häufige Mittelohrentzündungen oder Polypen beeinträchtigt werden. Dann kann das Kind über längere Zeit nicht alle Frequenzen hören und seine Hörerfahrungen sind eingeschränkt. Eltern können entscheidend zu einer guten Entwicklung beitragen, wenn sie ihrem Kind reichhaltige und angemessene akustische Erfahrungen mit Klängen, Rhythmen, Reimen, Melodien und vor allem mit lebendiger Sprache anbieten.
Für ein auditiv schwaches Kind ist Zuhören anstrengend. Es versteht nicht, was von ihm verlangt wird, und bemüht sich erfolglos. Wenn Eltern bemerken, dass die anfängliche Freude auf die Schule in Frustration umschlägt, ist einfühlende Aufmerksamkeit gefragt. Um das Problem nicht noch zu verschärfen, darf nicht mangelnde Leistungsbereitschaft oder Unwilligkeit unterstellt werden. Vielmehr ist zu überlegen, welche Hilfestellung dieses Kind zu diesem Zeitpunkt braucht.
Eine Hörwahrnehmungsschwäche kann selbst dann vorliegen, wenn ein normaler Hörtest unauffällig ist. Werden Hörwahrnehmungsprobleme jedoch nicht als solche erkannt, entwickelt das Kind Verhaltens- oder Konzentrationsprobleme oder es kompensiert seine Schwierigkeiten durch geschickte Strategien, wie das Auswendiglernen der Texte. Dies ist aber spätestens in der 3. Klasse nicht mehr durchzuhalten und eine Lese-Rechtschreibschwäche wird festgestellt. Für Eltern und Lehrkräfte ist es dann schwierig, hinter diesen Auffälligkeiten das eigentliche Problem, die auditive Schwäche, zu erkennen.
Um herauszufinden, ob evtl. eine auditive Schwäche vorliegt, können Eltern auf Folgendes achten: Fragt das Kind häufig nach? Reagiert es nicht angemessen auf verbale Aufforderungen? Ist es überempfindlich gegenüber Geräuschen? Kann es die Richtung von Geräuschquellen nicht zuordnen? Gibt es oft Missverständnisse? Bekommt es Informationen, z.B. die Hausaufgaben, nicht mit?
Bei solchen deutlichen Hinweisen braucht es zunächst eine Förderung der Hörwahrnehmung als Basisvoraussetzung. Lese- und Rechtschreibübungen sind erst der nächste Schritt. Hier kann die Therapie nach Dr. Alfred Tomatis hilfreich sein. Dr. Alfred Tomatis hat die Hörtherapie entwickelt, um gezielt an der Verbesserung der Hörverarbeitung zu arbeiten. Durch diese systemische Hörtherapie kann eine grundlegende Basis für das Lesen und Schreiben geschaffen werden. Das Hörtraining nach Dr. Tomatis hilft dabei, die Hörwahrnehmung zu schärfen und Hörprobleme zu überwinden.
Die Therapie nach Dr. A. Tomatis betont die Wichtigkeit einer differenzierten Hörverarbeitung für das schulische Lernen. Sie bietet eine effektive Lösung für Kinder mit Hörproblemen und Hörstörungen, indem sie die Hörwahrnehmung und die Fähigkeit, Sprache korrekt zu verarbeiten, verbessert. Eine gut entwickelte Hörverarbeitung ist somit essenziell für den schulischen Erfolg und die allgemeine kognitive Entwicklung des Kindes.