Guter Ton im Unterrichtsraum

29.9.2024

Ein Stapel Bücher mit dem Thema Entwicklung und Hörtherapie

Frage: Wie lassen sich Aufmerksamkeit und Konzentration in Unterrichtsräumen durch Verbesserung der raumakustischen Bedingungen und gezieltes Hörtraining steigern?

Konzentrationsfähigkeit und Lernerfolg sind zu einem erheblichen Teil davon abhängig, wie gut ein Mensch zuhören kann, denn nach wie vor wird im Unterricht Information vor allem über Sprechen und Hören vermittelt. Genau hier setzt die systemische Hörtherapie nach Dr. Alfred Tomatis an, die gezielt auf die Verbesserung der Hörverarbeitung und der Hörwahrnehmung abzielt. Die akustischen Bedingungen in Unterrichtsräumen sind jedoch oft ungünstig.

Nebengeräusche, die sich zwangsläufig ergeben, wenn viele Personen in einem Raum sind, wie Klappern, Rücken von Stühlen, Räuspern, Hüsteln, Flüstern, Schwatzen, Klicken, Scharren erzeugen einen Grundlärmpegel, den sogenannten Störschall. Durch unzureichende raumakustische Bedingungen wie Nachhall und Echoeffekte in großen Räumen, aber auch von außen einwirkende Störgeräusche (Straßenlärm, hallende Gänge, Nachbarräume) wird dieser Störschall noch verstärkt und erreicht einen Lautstärkepegel, der die gesprochene Sprache des Lehrers und die Unterrichtsbeiträge der Mitschüler schlecht verständlich macht.

Hier können Methoden aus der Tomatis-Methode helfen, die gezielt die Hörprobleme bei Kindern und Erwachsenen angehen. Der Nutzschall wird durch den lärmenden Störschall überlagert. Schüler und Lehrer müssen sich stärker anstrengen, um zu verstehen und dem Unterricht zu folgen. Aufmerksamkeit, Lautunterscheidung und das auditive Kurzzeitgedächtnis leiden, was bei Personen mit Hörstörungen besonders kritisch ist.

Die Störschall-Nutzschall-Filterung ist eine ohnehin schwierige Anforderung für unsere Wahrnehmung. Besonders beeinträchtigt werden unter ungünstigen raumakustischen Bedingungen vor allem Kinder mit Hörbehinderungen, auditive Wahrnehmungsstörungen und Kinder, deren Muttersprache nicht die Unterrichtssprache ist. Auch bei solchen Hörproblemen kann die Hörtherapie nach Dr. Alfred Tomatis helfen, indem sie die Hörwahrnehmung und -verarbeitung verbessert.

Auch Lehrkräfte leiden an dieser kontinuierlichen Lärmbelastung, was sich im Laufe der Jahre durch Hörstörungen, Ohrgeräusche, Stimm- und Sprechstörungen oder auch Ermüdung und Reizbarkeit zeigt. Bei der Gestaltung von (Klassen)räumen wird meist mehr Wert auf die Optik als auf die Akustik gelegt. Für die akustische Atmosphäre besteht oft wenig Bewusstsein. Sie trägt jedoch wesentlich zum Wohlbefinden und zur Leistungsfähigkeit der Nutzer bei. Schon mit kleinen Maßnahmen und Veränderungen kann man einiges verbessern:

  • Nachhall und Echo durch geeignete Materialien wie Teppiche, Vorhänge, Stoffe und schalls absorbierende Deckengestaltung deutlich verringern.
  • Heizungen, Ventilatoren, Lüfter von PCs, Projektoren oder anderen technischen Geräten überprüfen und ggf. austauschen.
  • Summende Lichtquellen ersetzen.
  • Filz unter Stühlen und Tischen vermindert Störgeräusche deutlich.
  • Eine geschickte Sitzanordnung begünstigt die akustische Differenzierung.
  • Auch andere Sinne ansprechen, z.B. optische Lernunterstützung geben.

Die Tomatis-Methode empfiehlt, vor allem die Bedeutung der Stille als Qualität wieder zu entdecken. Sie unterstützt ein gezieltes Hörtraining, das auf die Verbesserung der Konzentration und der Hörverarbeitung abzielt. Die entlastende Wirkung und Entspannung, die durch Stille entsteht, kann durch entsprechende Übungen erlebbar und bewusst gemacht werden, was im Rahmen einer Hörtherapie oder der Systemischen Hörtherapie nach Dr. Alfred Tomatis geschult wird. So tragen alle Beteiligten bereitwilliger zum guten Ton im Unterrichtsraum bei.